musiksaal

Logan
Ich betrat den Musiksaal und bemerkte erfreut, dass sich hier keine Menschenseele aufhielt. Mit einem dumpfen Geräusch stellte ich meinen Kontrabass ab. Dann hatte ich das sperrige Ding also doch nicht ganz umsonst die Treppe rauf getragen. Ich hasste es in der Gegenwart anderer Musik zu machen und manchmal fragte ich mich ernsthaft, warum ich mir dann überhaupt die Mühe machte, diesen Raum aufzusuchen, doch die Akustik hier drinnen sprach für sich selbst. Die hohen Wände und die gewölbte Decke boten den perfekten Klangkörper. Ich beugte mich hinunter, um meinen Bass aus seiner Tasche zu befreien, wobei meine Kopfhörer, die ich um meinen Hals gelegt hatte, angenehm auf meiner blassen Haut kratzten. Ich stellte mein Instrument auf und strich mir die dunklen Haare aus dem Gesicht, eine Angewohnheit meinerseits, wann immer ich Kontrabass spielte. Das waren die wenigen Momente, an denen man die weiße Rosenknospe an meinem Ohrläppchen sehen konnte, das Zeichen dafür, dass ich ein Master war. Ich hatte zwar zur Zeit keinen Honey, doch den Titel eines Masters fand ich nur allzu angemessen. Mit einem meiner äußerst seltenen Lächeln begann ich nun auf meinem Bass zu spielen. Ich liebte es, wie die Schallwellen der tiefen Töne durch meinen Körper schwallten. Die Musik schien ihn immer ganz zu erfüllen und gaben mir meinen inneren Frieden wieder. Bevor ich es wusste, begann ich einen jazzigen Beat anzuschlagen und sang dazu vor mich hin. Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde groß, als ich mir vorstellte, wie jemand in den Musiksaal käme und den seltsamen, stillen, viel zu langen und viel, viel zu dünnen Typen mit dem (meiner Meinung nach) schönsten aller Instrumente vorfände.